Zaubertrank nützt den Galliern nichts – Tebus holen Punkt beim Titelfavoriten Aligse / Ströbl macht den Unterschied

Zaubertrank nützt den Galliern nichts – Tebus holen Punkt beim Titelfavoriten Aligse / Ströbl macht den Unterschied

Punkt gewonnen oder Punkt verloren – so recht wusste das niemand nach dem Spiel. „Wenn man mir vorher gesagt hätte, wir holen einen Punkt in Aligse, hätte ich vermutlich sofort angenommen, nach dem Spielverlauf hätten wir aber durchaus zwei Punkte verdient gehabt. Zumal wir mit 99:96 die Ballpunktewertung für uns entschieden haben“, so Coach Andreas Gartemann bei dem trotz der knappsten aller Niederlagen der Stolz auf sein Team überwog. Aber der Reihe nach. Satz Nummer eins ist schnell erzählt: Während die Gastgeber vor heimischer Kulisse und beflügelt vom 3:0-Erfolg in Giesen einen fast fehlerfreien Start hinlegten, suchten die Tebus erst einmal die Handbremse. Über 2:11 und 6:16 ging der Satz ohne viel Gegenwehr mit 17:25 an die Gastgeber. Zu Beginn von Satz Nummer zwei waren die Tebus dann schon besser in der Partie. Bis zum 12:12 hielt man den Satz offen, verlor dann erneut durch zu wenig Druck in Annahme und Angriff den Anschluss und musste Aligse zum 19:25 ziehen lassen. Nach den beiden verdienten Satzverlusten legten die Tebus endlich den unnötig großen Respekt ab und setzten die taktischen Anweisungen des Trainerteams jetzt perfekt um. Die Tebus erhöhten den Druck im Aufschlag und suchten immer wieder den unsicheren Libero der Gastgeber. Und urplötzlich glaubten die Tebus an ihre Chance, gewannen mit jedem Ballwechsel an Selbstvertrauen und spielten sich fast schon in einen Rausch. Mit 25:14 und 25:17 schlugen die Laggenbecker Volleyballer eindrucksvoll zurück und ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie damit noch nicht zufrieden waren.

Und was machen die Gallier wenn nichts mehr geht und sie dem „Feind“ hoffnungslos unterlegen sind? Richtig, sie gehen zu Miraculix. Ihr wisst schon, der mit dem Zaubertrank. Diesmal in Person von Aligses Trainer Eric „Miraculix“ Maul. Der griff im vierten Satz ganz tief in die Trickkiste und erklärte den zu dem Zeitpunkt völlig überforderten Libero Böttcher urplötzlich für spielunfähig und benannte kurzerhand den dritten Außenangreifer Quistorff als neuen Libero. Nach kurzer Diskussion mit dem Schiedsgericht lernten auch die Tebus: das ist durchaus regelkonform, wenngleich Böttcher weder während noch dem Spiel eine Verletzung anzumerken war. Das beeindruckte zwar die Tebus herzlich wenig, gab den Gastgebern aber das entscheidende Quäntchen Selbstvertrauen zurück. Jetzt agierte nur noch die Routine bei den Galliern. Zuspieler Prinzhorn suchte fast ausnahmslos Diagonalangreifer Göppert und Kapitän Ströbl. Letzterer war es auch, der dann am Ende den Unterschied ausmachte. Zwei Nachlässigkeiten in der Annahme und im Block brachte die Tebus zunächst mit 8:12 in Rückstand, den Kapitän Freddy Frehe mit einer Aufschlagserie aber postwendend egalisierte. Jetzt stand es 12:12 und es folgte der längste und spektakulärste Ballwechsel der Partie. 15 mal überquerte der Ball das Netz in der fast eine Minute dauernden Rallye, die mit einem erfolgreichen Doppelblock von Patrick Hofschröer und Moritz Borken gegen Aligses Kapitän Ströbl endete. Das vielumjubelte 13:12 und das Momentum klar auf Seiten der Tebus. Auszeit Aligse - natürlich. Und es war klar was folgen würde. Trainer Gartemann instruierte seinen Block. „Ströbl wieder über die Position 2“, so der Coach. Und genau so kam es, aber diesmal erfolgreich für den Angreifer. Außen an den Block angeschlagen mit aller Routine und Cleverness zum 13:13. Und dann? Ging es ganz schnell. Viel zu schnell. Ströbl zum Aufschlag mit neuem Selbstvertrauen. Springer mit vollem Risiko und genau in die Schnittstelle der Tebu-Annahme. Ass zum 14:13 und der nächste wuchtige Aufschlag hinterher. Diesmal stand die Annahme, aber zu ungenau und wenig Optionen für das Zuspiel. Volles Risiko im Angriff gegen den gut postierten Doppelblock … Aus. Ungläubige Gesichter auf Tebu-Seite. Blockberührung ja oder nein? Der Schiedsrichter kreuzt die Arme, vorbei. Kein Happy-End für die Tebus an einem denkwürdigen Abend. Nach 130 Minuten Spielzeit aber immerhin ein nicht eingeplanter Punkt und eine Menge Selbstvertrauen für die kommenden beiden Heimspiele gegen Freudenberg und Gievenbeck.

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