Von Strohhalmen und Raumschiffen :: 0:3 in Moers
Von Strohhalmen und Raumschiffen :: 0:3 in Moers
Wir haben es vorher befürchtet, aber das macht es unterm Strich nicht viel besser. Auch wenn eine Niederlage beim Aufstiegskandidaten Nummer 1 in Moers wohl schneller als nach anderen Spielen zu verdauen ist, hadern wir noch mit unserer Leistung gegen die Sechs von Ex-Tebu Hendrik „Henne“ Rieskamp.
Wir wussten zuvor, dass wir einen Sahnetag erwischen müssen und Moers uns auch die Chancen lassen muss. Diesen metaphorischen Strohhalm wollten wir natürlich ergreifen, aber (Spoiler!) das haben wir nicht (Spoiler Ende).
Was in Moers aufgefahren wird, sprengt in vielen Belangen wohl das Maß der Dritten Liga. Damit meinen wir noch nichtmal den Kader des MSC, der wohl auch eine Liga höher mehr als wettbewerbsfähig wäre. Videoleinwand, Lichtshow beim Einlaufen, ein frei beweglicher Hallensprecher und vieles mehr. Das Geld sitzt hier auch so locker, dass in der 10-Minuten-Pause nach dem zweiten Satz (na klar gibt es die hier) noch zwei Trikots verlost werden. Schon beeindruckend professionell.
Lars musste heute erneut auf Foxi verzichten, dessen Job aber Jul echt super als Spieler-Co-Trainer angenommen hat. Auf der anderen Seite sitzen gleich zwei Scouts auf der Bank (neben der Physio) und hinter dem Feld scoutet ein weiterer Assistent jeden Ballkontakt direkt am PC mit und gibt Rückmeldung an die restliche Trainermannschaft (wir haben im gesamten Herrenbereich weniger Coaches). Auf der Bank verfügt das Trainerteam von Moers über ein Live-Video-Feedback und Playback. Henne muss sich dort fühlen wie Captain Kirk auf der Brücke der USS Enterprise. Nur mit besserer und funktionierender Technik eben.
Das alles ist aber keine Entschuldigung für unseren desolaten Start. Zwar kann Moers eine enorme Qualität auf die Platte bringen und bietet nur wenige Ansatzpunkte für Dietrich oder Brecheisen, aber wir hatten unseren Werkzeugkoffer irgendwie auch in der Kabine vergessen. Schon unsere Aufschlag-Annahme-Einheit vor dem Spiel lief - gelinde gesagt - durchwachsen. Vielleicht hätten wir doch auf einen späteren Spielstart bestehen sollen (das Vorspiel dauerte länger), da wir vorher kaum oder gar nicht am Ball waren.
Kurzum: Satz 1 bekommen wir nur im Vorbeigehen mit und dabei nur selten beide Füße an den Boden. Wir machen es dem Favoriten zu leicht und liegen bei 6:15 zur zweiten Auszeit komplett im Hintertreffen. Endresultat: 11:25 in 18 Minuten. Upsi. Zum Glück zahlt in Moers keiner Eintritt. Das wäre uns schon peinlich gewesen. Na ja. Das Catering ist dort ansonsten zumindest gut. Unterm Strich sind wir happy, dass der 1. Schiedsrichter seine Fehlentscheidungen gegen uns auch direkt in diesem Satz abhandelt und diese somit nicht zu doll ins Gewicht fallen. Obwohl, was wäre mit einem besseren Start wohl noch passiert? Scherz, wir haben es verspielt.
Wir geloben Besserung, diese fällt aber beim 18:25 nur minimal positiver aus. Immerhin sind die Aufschläge jetzt besser.
In der Satzpause treffen wir uns nochmals in der Kabine und vereinbaren, dass wir etwas mehr Spaß haben könnten. Bei der Gelegenheit nehmen wir auch den vergessenen Werkzeugkoffer wieder mit in die Halle, es fehlen zwar Tools, aber wir hatten auch nicht abgeschlossen. Ergo: Wir starten fortan besser, führen phasenweise und lassen uns auch von den über den Block geschlagenen Angriffen des ehemaligen Nationalspielers und späteren MVPs Tim Broshog nicht komplett aus der Bahn werfen. Wir führen bis zum 19:18 und schnuppern ganz kurz an der Sensation. Moers macht danach aber einfach keine Fehler mehr und wir eben zwei zu viel. Der MSC holt sich den Satz mit 25:21 und somit den erwarteten Sieg. Bei uns wird Mobo MVP, da Henne nach der Angriffsquote ausgewählt hat. Wir hatten keine vom Gegner und haben deshalb Tim Broshog gewählt, der seine Mannschaft im letzten Satz einfach aus einer anderen Höhe zum Sieg führte. Für den MSC aka die USS Rieskamp geht es jetzt mit Warp 4 nach 8 Siegen aus 8 Spielen weiter in Richtung Meisterschaft. Wir versuchen unter der Woche wieder in die Spur zu kommen und dann am Burgweg die nächsten Punkte mit der „Next Generation“ zu holen.
Auf dem Rückweg sind wir echt gut durchgekommen und so blieb unser Highlight des Tages der komplett wütende Jul, der sich - für uns zum Schreien komisch - über die Halbwertszeit des Strohhalms (jetzt nicht mehr der metaphorische) in seinem Milchshake aufregte.
Doppelt ärgerlich ist zudem, dass unsere U20-Jungs nicht den direkten Sprung zur Nordwestdeutschen Meisterschaft gepackt haben und nicht mit in Moers waren. Wir danken aber ganz doll Hendrik und Tobi für ihre Unterstützung bei dieser ernüchternden Reise in den Pott! Tobi hat heute sein Debüt in der 1. Herren gefeiert. Na ja, feiern ist jetzt übertrieben. Sorry Tobi, das war heute ein undankbarer Start in unserem Team.
Gerne hätten wir Yannick bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte mehr Freude beschert, aber so bleibt er dort wenigstens in guter Erinnerung. Am Burgweg versuchen wir es dann nochmals. Bis dahin wachsen wir vielleicht noch und auf jeden Fall bleibt bei uns das Licht an.
Euch allen einen feinen Sonntag und dann sehen wir uns am kommenden (17.11.) um 16 Uhr am Burgweg. Unser Tabellennachbar Delbrück kommt zum „Klassiker“. Das wird bestimmt voll cool.
Foto: Nicole Lienemann