Favoritenrolle ungewohnt :: Kulturbanausen reisen ins ehemalige Königreich Hannover
Favoritenrolle ungewohnt :: Kulturbanausen reisen ins ehemalige Königreich Hannover
Wir waren bereits zur Finalrunde des Pokals beim TK Hannover und gewannen dort im Tie-Break. In der Liga haben wir dort in der letzten Saison auch erst im Entscheidungssatz gewonnen. Es kann also sehr gut wieder spannend werden! Kommt also gerne rum, denn…
…Hannover, die niedersächsische Landeshauptstadt, in welcher wohl das beste Hochdeutsch gesprochen werden soll, lockt mit Kultur, Geschichte und einem Spiel, dass dort immer über die volle Distanz ging. Genau das richtige Ziel für unsere junge und lernwillige Truppe. Vielleicht können wir dadurch den ein oder anderen Kulturbanausen ja noch etwas weiter bilden (Pädagoge Lars gibt die Hoffnung noch nicht auf).
- kultureller Einschub -
Schon Heinrich Heine schrieb 1844 sein Gedicht „Ein Wintermährchen“:
„Ich kam nach Hannover zur Mittagszeit,
Und ließ mir die Stiefel putzen.
Ich ging sogleich die Stadt zu besehn,
Ich reise gern mit Nutzen.“
Wir auch! Am Sonntag soll unser Nutzen die drei Punkte aus dem Spiel gegen Hannover (rote Trikots) sein.
Doch Heine wusste auch dazu schon:
„Sehr imponirende Massen […]
Rothröcke mit Flinten halten dort Wacht,
Sie sehen drohend und wild aus.“
Hannover lag uns auswärts zuletzt nicht wirklich gut, auch wenn wir immer siegreich zurückkehrten.
Aber am Sonntag wollen wir als „Bad Boys Running Wild“ (Scorpions) den TKH wie ein Hurricane rocken (Sorry, besser wird es nicht. Anm. d. Red.).
Hannover, die Heimatstadt der Scorpions (Band) und Scorpions (Eishockey) beherbergt auch die Luchse des TKH (Basketball, Volleyball).
Und vielleicht ist das ja die Antwort auf Thees Uhlmanns „Was wird aus Hannover, wenn die Scorpions nicht mehr sind?“.
Und allein die Schreibweise des extravaganten „Turn-Klubbs zu Hannover“ steht der Dichtung des 1844 so begeistert berichtenden Lyrikers in nichts nach. Sei es drum, wir konzentrieren uns mal fix wieder auf den Volleyball. Zumal Heine auch mit einem anderen Anspruch angereist war:
„Mein Gott! da sieht es sauber aus!
Der Koth liegt nicht auf den Gassen.“
- Ende des kulturellen Einschubs -
Sportlich gesehen läuft es für Hannover bisher noch nicht wirklich rund. Eine andauernde Findungsphase mit unterschiedlichen Startformationen und Wechseln prägt die bisher erfolglose Saison. Mit nur drei gewonnenen Sätzen hat der TKH momentan die rote Laterne inne. Für uns überraschend! Wir haben Hannover immer anders kennengelernt und sind gewarnt. Zumal Lasse Barklage seit dem letzten Spiel wieder dabei ist und auch direkt durchgespielt hat. Dabei holte der TKH auswärts einen Satzgewinn in Aachen.
Ihr habt es, ob der Länge dieses Artikels bis hierher, schon gemerkt: Es fällt uns schwer mit einer Favoritenrolle umzugehen. Aber diese abzustreiten, wäre wahrscheinlich auch Understatement in Reinform. Diese Situation ist für uns irre ungewohnt. Aber: Wir wollen gewinnen. Wir haben einen Plan. Wir trainieren gut und wenn dann alles so läuft wie bisher auf beiden Seiten des Netzes, müssen drei Punkte eingesackt werden. Ende. Obwohl… wir haben lange nicht mehr im Tie-Break gewonnen.
Im letzten Jahr waren wir extrem froh über unseren Mini-Fanclub in Hannover und können auch diesen Sonntag jede Unterstützung gebrauchen. Die Halle in Hannover wird voll und die Stimmung sicherlich wieder grandios. Verbindet man es mit einem Spaziergang um den Maschsee oder am Leineschloss entlang durch die Altstadt, ist das doch quasi ein Wintermärchen.
Also: 16 Uhr Spielbeginn in der Otfried-Preussler-Schule (Birkenstraße 12, 30171 Hannover).
Preußler war, nebenbei bemerkt, Schriftsteller und…
Bild: Hardy Fischer